Als heute Abend um 17.55 Uhr die Kommandogruppe A 0 durch die Einsatzleitzentrale alarmiert wurde, ahnte noch niemand, welch schreckliches Ereignis es zu bewältigen galt. Ein fürchterliches Hagelgewitter hatte sich im Napfgebiet zusammengebraut und zog mit einer brutalen Heftigkeit über unser Einsatzgebiet. Hagelkörner in Tennisballgrösse verwüsteten die Gebiete des Steinhuserbergs über Berghof Zihlenfeld das ganze Spitalgebiet bis an den Rand unseres Einsatzgebietes in Buholz. Das Hagelgewitter zog weiter über Rüediswil bis ins Seetal. In 10 Minuten wurden rund 250 Dächer völlig zerstört. Ab heute Abend ist Wolhusen im Ausnahmezustand.
Im sekundentakt wurde das Magazin mit Schadensmeldungen bespickt. Die Einsatzleitung alarmierte das Aufgebot für die ganze Feuerwehr. Sofort wurden Abschnittsoffiziere eingesetzt, welche die Situation in den Schadengebieten begutachteten, und so gut als möglich die geforderten Materialien auf Platz beordeten. Die Einsatzleitung erkannte sehr schnell, dass es sich hier um ein Katastrophenereignis handelt und richtete ein KP für die Grossereignis -Führung ein.
In einer ersten Phase wurden sämtliche Ressurcen der Feuerwehr zum abdecken, vor allem für Heustöcke eingesetzt. Schon bald konnte im Zeughaus Sursee Militärmaterial abgeholt werden. Die einheimischen Dachdecker hatten alle Hände voll zu tun und halfen so gut wie möglich. Gegen 3 uhr nachts beruhigte sich die Situation, die Feuerwehr erstellte ein Notpikett bis morgens um 7.30 Uhr
Zusammen mit dem Gemeinderat Wolhusen wurde am Dienstag morgen die Situation neu analysiert. Die Erkundungsfahrt durchs betroffene Gebiet zeigte ein Bild des Grauens. Es sah aus als hätten Bomben eingeschlagen. Die Einsatzleitung unter der Führung von Kommandant Stefan Koch entschloss sich, immer mit Absprache mit dem Gemeindeammann, dass sofort Nothilfe geboten wird und diese koordiniert ablaufen soll. In Kürze konnten Dachdeckerteams aus der ganzen Schweiz mobilisiert werden, welche bereit waren in Wolhusen zu helfen. Die Kantonale Gebäudeversicherung wurde ins Boot geholt, dass später bei der ganzen Kostenabrechnung keine bösen Ueberraschungen auftauchen. Am Dienstag um 11 Uhr war bereits auch der Zivilschutz Region Entlebuch und später der ZSO Emmen auf Platz, um Hilfe zu leisten. Am Mittwochmorgen konnte die Führung des Grossereignisses von der Feuerwehr an den Kantonalen Krisenstab KEL der GVL übergeben werden. Lötscher Marco, Meyer Beat und Lötscher Josef führten und koordinierten die Hilfeleistungen zusammen mit 2 Offizieren der Feuerwehr Wolhusen. Ein ADf wurde jeweils zur Führungsunterstützung aufgeboten. Am Freitagmittag wurde der Einsatz der KEL aufgelöst, und das Ereignis wurde an die Gemeinde abgetreten. Der Chef Bevölkerungsschutz Peter Schumacher (Söller) wird das Ereignis ab kommenden Montag weiterführen. Unterstützt wird er von einem Offizier der Feuerwehr. Das KP ist weiterhin im Magazin Wolhusen stationiert. Der Zivilschutz wird noch voraussichtlich bis kommenden Donnerstag im Einsatz stehen.
Nach dem Hochwasser 05 ist dieses Hagelgewitter ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von Wolhusen.
Es ist aber erstaunlich, welche Solidarität vorherrscht, und was in so kurzer Zeit alles bewirkt werden kann. Rund 10 Tage nach dem Ereignis sind alle Gebäude mit Notdächern mittels Blachen versorgt worden.
Was waren die grossen Herausforderungen für die Einsatzkräfte:
Rund 200 Schadensmeldungen innert 2 Stunden
Organisation der Mittel
Rund ein Drittel der Eingeteilten war selber betroffen.
Priorisieren der Schäden um weiteren Schaden zu verhindern
Rund 25 PVA Anlagen welche noch in der Gewitternacht ausgeschaltet werden mussten.
Die Feuerwehr Wolhusen bedankt sich bei allen Eingeteilten für den grossen Einsatz. Ebenso der Feuerwehr Malters- Schachen , welche uns Nachbarhilfe boten.
Im weiteren bedankt sie sich bei den Betroffenen für das grosse Verständnis, wenn nicht gerade sofort Hilfe zur Stelle war.
Weiter ein sehr grosses Danke an die Behörden von Wolhusen, welche unsere Arbeit zu 100 % unterstützten, allen freiwilligen Helfern, welche aus der ganzen Schweiz der Wolhuser Bevölkerung wieder ein Dach über dem Kopf ermöglichten.
Ino An Landwirte
Bitte kontrolliert eure Heustöcke, welche nass geworden sind
Auf einigen Höfen wurde bereits Futter abgeführt, welches überhitzt war.